Sehenswürdigkeiten

Bereits 1883 betitelte der Baedeker das idyllisch gelegene Herchen als „schönsten Luftkurort des Siegkreises“.
Um die Wende des 19./20. Jahrhunderts residierten Künstler des Düsseldorfer Malkastens regelmäßig in Herchen und trugen dem Ort den Beinamen „Künstlerdorf“ ein. Noch heute setzt der Herchener Malkasten die künstlerische Tradition des Dorfes fort.
Zum kulturellen Leben trägt seit 1992 auch maßgeblich der Windecker Matineeverein bei, dessen langjähriger Vorsitzender der berühmte Kabarettist Hanns Dieter Hüsch war.

In Herchen finden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die wir auf dieser Seite kurz vorstellen möchten.

Einige Sehenswürdigkeiten liegen etwas außerhalb des Ortes oder verstecken sich im Wald und lassen sich am besten beim Wandern auf dem Natursteig Sieg oder einem der Erlebniswege erkunden.

Viele Sehenswürdigkeiten liegen jedoch zentral nahe der Siegtalstraße (Teil der Sieg-Freizeitstraße) oder können von dort aus besichtigt und somit auch von gehbehinderten Menschen angeschaut werden. In Herchen finden Sie reichhaltige Kultur und Geschichte auf engem Raum.

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Zur Anreise finden Sie hier hilfreiche Informationen. Wenn Sie sich die Sehenswürdigkeiten in Herchen-Ort anschauen möchten, empfiehlt sich das Parken am Sportplatz (Im Bungert) oder am Kurpark hinter dem Kurparkcafé (In der Au 4).

Seien Sie herzlich willkommen und tauchen Sie ein in die Siegtalromantik ...

Wenn Sie mögen, können Sie nach der Lektüre unserer Seiten hinterher auch ein Herchen-Quiz machen, um zu testen, ob Sie ein echter Experte sind. 20 buntgemischte Fragen zu Kultur und Natur warten auf Sie!

 

Rund um die Siegtalstraße in Herchen

 

Reste eines Zisterzienserklosters und Antoniuskapelle

Im 13. Jahrhundert gründete der letzte Graf von Sayn, Heinrich III., ein Zisterzienserkloster in Herchen, dessen Geschichte in der Folge sehr eng mit dem Dorf verbunden war. Eine Pestepidemie Ende des 16. Jahrhunderts führte letztlich zum Ende des Klosters.
Heute sind von dem Kloster nur noch einige Ruinenreste erhalten. „Im Klostergarten“ hat der Besitzer des alten Fachwerkhauses Karl-Heinz Dahm bei Erdarbeiten am Hause die Reste eines Ziehbrunnens gefunden und restauriert. Auch Teile einer Bruchsteinmauer sind noch vorhanden.
1701 wurde zur Erinnerung an das ehemalige Kloster die Antoniuskapelle (Adresse: Im Klosterhof 10) von der Äbtissin des Mertener Klosters, Anna Margaretha von Pampus, erbaut. (1)
Zudem erinnern die Straße „Im Klosterhof“ und die Grundschule „Schule am Klostergarten“ an die Vergangenheit der Zisterzienser.
Weitere Informationen finden Sie unter „Geschichte von Herchen“.

Adresse: zur Ansicht der Kapelle am besten auf dem Parkplatz am Sportplatz „Im Bungert, 51570 Windeck“ parken

 

Evangelische Kirche

Gegen 1550 erreichte die Reformation Herchen, woraufhin sich eine evangelische Gemeinde etablierte, zu der sich bald ca. 80 % der Bevölkerung bekannten. In der Folge wurde die heutige katholische Kirche Herchens evangelisches Eigentum, bevor der Blankenberger Amtmann sie nach einem Herrschaftswechsel wieder den katholischen Christen übereignete. Es war schließlich dem Landesfürsten Philipp Wilhelm zu verdanken, dass in Herchen ein so genanntes Simultaneum eingeführt wurde: Zwei Jahrhunderte lang nutzten evangelische und katholische Christen die Kirche gemeinsam. Die Protestanten hatten allerdings den Hauptteil der Kosten zu tragen.
Erst 1878 wurde der Grundstein für eine eigene evangelische Kirche an der Siegtalstraße gelegt und 1879 eingeweiht, obwohl der Turm erst etwas später fertiggestellt wurde. Heute ist die evangelische Kirche aus dem Ortsbild nicht mehr wegzudenken. (2, S. 48)

Bekannt ist der Herchener Pfarrer Dietrich Wilhelm Hartig, der sich zusammen mit dem Presbyterium in der Zeit des Nationalsozialismus der Bekennenden Kirche im Rheinland und nicht der Glaubensbewegung Deutscher Christen anschloss. Dies führte zu einer Spaltung der Kirchengemeinde. Trotz der Warnung von Gemeindepolizist Buchner und der ständigen Erwartung einer Verhaftung verzichtete er nicht darauf, ein Schreiben der Bekennenden Kirche zu verlesen. Bis zu seinem überraschenden Tod am 4. März 1938 blieb er mit seiner offenen Positionierung gegen den Nationalsozialismus standfest.
Ihm zu Ehren wurde an der Kapelle im Nachbarort Stromberg der „Pfarrer-Hartig-Weg“ benannt. (3)

Mit der Geschichte rund um Dietrich Wilhelm Hartig beschäftigt sich auch ein lesenswerter Artikel auf der Seite des Vereins Windeck im Wandel e. V.: https://www.windeck-im-wandel.de/herchen/pfarrer-hartig

Auch Alwin Ahlbory, von 1938-1950 Pfarrer in Herchen, und Walter Schmidt aus Herchen gehörten zur Bekennenden Kirche. (3a)

Adresse: Siegtalstr. 33, 51570 Windeck

 

Katholische Kirche

Die auf einer Anhöhe gelegene katholische Pfarrkirche Sankt Peter wurde erstmals 1131 in einer Urkunde von Papst Innozenz II. erwähnt, die Umstände ihrer sicher schon früheren Entstehung sind jedoch ungeklärt.
Zwei Jahrhunderte lang nutzten evangelische und katholische Christen die Kirche parallel. Seit 1878 wurde die Kirche baulich verändert: Einem Anbau der Seitenschiffe folgte 1963 und 1982 eine Restaurierung und Sanierung des Mauerwerks. Es handelt sich um einen Bruchsteinbau mit romanischem, viergeschossigem Westturm, Mittelschiff und spätgotischer Choranlage. Im Innenraum befinden sich unter anderem ein Triumphkreuz aus dem 16. Jahrhundert, ein frühgotischer Taufstein aus dem 14. Jahrhundert und im südlichen Seitenschiff Wandmalereien aus dem späten 15. Jahrhundert. Die Malereien zeigen die so genannte „Hühnerlegende“:

„In einem Gasthaus weist der Sohn einer Pilgerfamilie die Liebesbekundungen der Wirtstochter ab. Ihr niederträchtiger Vater versteckt daraufhin einen Silberbecher im Pilgergepäck. Der junge Mann wird angeklagt und soll zur Strafe hängen. Die Eltern wollen in Santiago beim heiligen Jakob für ihren Sohn beten. Als sie zurückkehren, hängt ihr Sohn noch am Galgen, aber er lebt! Der heilige Jakob hat ihn gestützt und gehalten. Der Richter glaubt das Wunder erst, als ihm zwei Hühner aus dem Topf davonfliegen. Nun bekommen Wirt und Tochter ihre gerechte Strafe.“ (4)

Im April 2022 erschien mit „St. Peter in Herchen - In Bild und Text durch seine spannende Geschichte“ ein Buch mit Texten von Hildegard Simon-Kisky und Fotografien von Dr. Wolf-Rüdiger Weisbach (Herausgeber) im Verlag „Kunst im Keller“ (unten aufgeführt unter „Empfehlenswerte Lektüre“).

Sowohl der Natursteig Sieg als auch der Künstlerweg führen an der Kirche vorbei.
Adresse: Höher Landstr. 1, 51570 Windeck

 

Hotel Glasmacher

Nicht weit von der katholischen Kirche Sankt Peter, direkt an der Höher Landstraße gelegen, befindet sich das ehemalige Hotel Glasmacher. Es stammt aus der Zeit der so genannten „Belle Époque“ Ende des 19. Jahrhunderts, als Herchen ein beliebter Fremdenverkehrsort für Erholung suchende Rheinstädter war und als Sommerfrische diente. In dieser Zeit kamen zahlreiche Prominente in das kleine Dorf an der Sieg, unter anderem Künstler des Düsseldorfer Malkastens, die im Hotel Glasmacher residierten.
Gegründet wurde das Hotel 1878 von Gottfried Glasmacher. (2, S. 25)

Sowohl der Natursteig Sieg als auch der Künstlerweg führen am ehemaligen Hotel Glasmacher vorbei.
Adresse: Nicht weit von der katholischen Kirche Sankt Peter (Höher Landstr. 1), direkt an der Höher Landstraße gelegen.

 

Kölner Kanonen

Auf einer kleinen Anhöhe an der Siegtalstraße, gegenüber dem Altenzentrum am Kurpark (Kreuzung Siegtalstraße/In der Au), stehen die so genannten „Kölner Kanonen“. Die beiden Exemplare, die aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 stammen, standen bis zum Ende des 1. Weltkrieges in Köln, ehe sie nach Herchen kamen.
Der Bürger- und Verschönerungsverein kümmert sich um die Instandhaltung der historischen Geschosse. Um die Jahrtausendwende ließ der Verein die Lafetten aus Holz neu aufbauen, die Kanonenrohre überholen sowie einen Unterstand errichten. (5)
Im Juni 2021 konnten dank einer Maßanfertigung der Firma Maschinenbau Feld aus Eitorf neue Ständer zur Stabilisierung der Kanonen unter den Lafetten installiert werden. Maschinenbau Feld stellte dem BVV die Ständer kostenlos zur Verfügung.
Heute führt der Künstlerweg Sieg an den Kanonen vorbei.
Adresse: gegenüber dem Kurpark, Parken hinter dem Kurparkcafé möglich (In der Au 4, 51570 Windeck)

Im Juni 2021 wurden neue Ständer zur Stabilisierung der Kanonen durch den BVV installiert (Foto links von Hans Peter Kolf).

 

Herchener Hof/Kurpark

Direkt am Kurpark des staatlich anerkannten Erholungsortes steht der „Herchener Hof“, der heute als Seniorenwohnheim genutzt wird.
In der Zeit seiner Eröffnung 1913 war das im Jugendstil erbaute Haus mit Zentralheizung und fließendem Wasser eines der modernsten Hotels Deutschlands. Es beherbergte Kurgäste aus den Städten am Rhein. (2, S. 34)

Vom Kurpark aus hat man auch einen Blick auf das ehemalige Café Roseneck auf der gegenüberliegenden Seite der Siegtalstraße, das um 1900 herum erbaut wurde. (2, S. 59)
 
Adresse: In der Au 4, 51570 Windeck (Parken am Kurpark hinter dem Kurparkcafé)

Links das ehemalige Hotel „Herchener Hof“, rechts das ehemalige Café Roseneck.

 

Löwenburg

Die nahe der Herchener Siegbrücke gelegene „Löwenburg“ stammt wie der Herchener Hof aus einer Zeit, in der Herchen ein beliebter Fremdenverkehrsort war. Sie wurde 1905 vom Herchener Arzt Dr. Friedrich Heinrich Löwe und seiner Frau gegründet und diente ursprünglich als Erholungsheim. (2, S. 34 f.)

Heute ist die Löwenburg ein Hotel mit eigener Gastronomie.
Adresse: In der Au 7, 51570 Windeck

 

Haus des Gastes und Villa Lequis (Humperdinckhaus)

Gegenüber dem „Haus des Gastes“ an der Siegtalstraße ragt die „Villa Lequis“ auf, in der der berühmte Komponist Engelbert Humperdinck Teile seiner Märchenoper „Hänsel und Gretel“ geschrieben haben soll. (2, S. 66)
Die Villa befindet sich in Privatbesitz.

Lohnenswert ist bei der Gelegenheit auch ein Abstecher in den kleinen von Künstlern und Schülern des Bodelschwingh-Gymnasiums geschaffenen Skulpturenpark am Haus des Gastes. Am Haus des Gastes befindet sich auch eine Gedenktafel für den berühmten Kabarettisten, Schauspieler und Moderator Hanns Dieter Hüsch, den Mitbegründer des Windecker Matineevereins. (2, S. 65 f.)

Adresse: Haus des Gastes, Siegtalstr. 39, 51570 Windeck

Rechts die Villa Lequis, in der Engelbert Humperdinck ein gern gesehener Gast war.

 

Lindenhaus/Blut-Buche

Das unter Denkmalschutz stehende Lindenhaus an der Siegtalstraße kurz vor dem Ortsausgang Richtung Röcklingen war die erste Schule Herchens und später Wohnort des ersten Rektors des Pädagogiums, Herrn Ludwig Lindemann. (2, S. 75) Das Haus befindet sich in Privatbesitz.

Direkt nebenan steht eine imposante und sehr alte Blut-Buche (Fagus sylvatica f. purpurea). (6)

Eine weitere Blut-Buche steht in der Straße „Zur Alten Schmiede“. Sie ist als Naturdenkmal ausgewiesen.

Vom Lindenhaus aus lohnt sich auch ein Blick auf die „Villa Bacciocco“.

Adresse: Siegtalstr. 1, 51570 Windeck

 

Villa Bacciocco

An der Siegtalstraße kurz vor dem Ortsausgang Richtung Röcklingen steht die Villa Bacciocco, die mit ihrem Türmchen auf dem Giebel direkt ins Auge sticht. Sie wurde zwischen 1851 und 1860 vom ehemaligen Herchener Bürgermeister Karl-Theodor Komps errichtet. Später erbte die Schauspielerin Nanny Bacciocco geb. Dobbelmann die Villa. (2, S. 73 f.) Die Villa befindet sich in Privatbesitz.

 

Naturdenkmäler: Stiel-Eiche und Blut-Buche

Herchen hat einige sehr alte und mächtige Bäume zu bieten, von denen zwei als Naturdenkmäler ausgewiesen sind:
An der Siegpromenade (Siegtalradweg) können sowohl eine Stiel-Eiche (Quercus robur) als auch eine Blut-Buche (Fagus sylvatica f. purpurea) besichtigt werden.

Adressen:
Stiel-Eiche: Alte Brücke 5, 51570 Windeck
Blut-Buche: Zur Alten Schmiede, 51570 Windeck

Stiel-Eiche in Herchen am Siegtalradweg. In dem Bildband „Naturdenkmale im Rhein-Sieg-Kreis“ von Klaus Beyer (herausgegeben vom Rhein-Sieg-Kreis, 1. Auflage, Dez. 1991) wird das Alter des Baumes mit ca. 200 Jahren angegeben.

 

Blut-Buche in Herchen am Siegtalradweg, nur wenige Meter von der Stiel-Eiche entfernt.



Auch die 30 Stiel-Eichen des „Eichenhains“ an der Sieg im benachbarten Stromberg sind auf jeden Fall einen Besuch wert. (7) Die Eichen dienten ursprünglich der Schweinemast und gehen auf die Fronhöfe des Cassiusstiftes in Bonn zurück. Eine 1990 umgestürzte Eiche wies 398 Jahresringe auf, die auf das Jahr 1592 schließen lassen. Seit 1935 ist der Eichenhain als Naturdenkmal geschützt. (7a)


Tipp: Die 3. Etappe des Radwegs Sieg führt auf dem Siegtalradweg durch den Eichenhain hindurch, ebenso der Wälderweg für Wanderer.

 

 

Sehenswertes außerhalb des Zentrums

 

Kneipp-Tretanlage

Direkt an der Höher Landstraße liegt die Kneipp-Tretanlage, die vom BVV betrieben wird und an heißen Sommertagen nicht nur Wanderern eine beliebte Abkühlung verschafft. Hier treffen sich Jung und Alt zum Spielen, Kneippen und Quatschen.
Neben einem Tretbecken und Armtauchbecken beinhaltet die Anlage seit 2019 auch eine „Waldsofa“ genannte Wellness-Liege, die vom Wanderverein Herchen gestiftet wurde. (8)
Das „Kneippen“ geht auf den bayerischen Pfarrer und Hydrotherapeuten Sebastian Kneipp (1821 - 1897) zurück, der für sein ganzheitliches Gesundheitskonzept bekannt ist und Wasseranwendungen zu Heilzwecken entwickelte. (9) Die Anwendungen sollen die Durchblutung fördern und den Kreislauf anregen. Eine Anleitung für das Kneippen ist an der Tretanlage zu finden.

Nach Kneipps Lehre stellt das Wasser neben Pflanzen, Bewegung, Ernährung und Balance eine der fünf Säulen für ein gesundes Leben dar: „Ist das Wasser für den gesunden Menschen ein vorzügliches Mittel, seine Gesundheit und Kraft zu erhalten, so ist es auch in der Krankheit das erste Heilmittel; es ist das natürlichste, einfachste, wohlfeilste und, wenn recht angewendet, das sicherste Mittel.“ (9a)

Auf dem Gelände des Tretbeckens befindet sich außerdem ein Insektenhotel, das 2021 in einem Gemeinschaftsprojekt des Wandervereins Herchen und der Förderschule Rossel errichtet wurde (s. Fotos).

Adresse: Parkplatz Ecke Höher Landstr./Am Knippen

 

Thingplatz Herchen

Auf einem Bergsporn, im Wald versteckt, liegt der Thingplatz Herchen, den die Nationalsozialisten im Jahr 1934 als Ehrenmal für die im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten errichten ließen.
Der Begriff Thingplatz schließt an einen germanischen Gerichts- und Versammlungsort an. Mit Beginn der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurden zwischen 1933 und 1936 landesweit insgesamt 60 Thingstätten für so genannte Thingspiele erbaut, die Propagandainszenierungen dienen sollten. Diese waren antiken Amphitheatern nachempfunden. (10)
Der Thingplatz in Herchen wurde tatsächlich allerdings kaum genutzt. (2, S. 60) Dennoch steht der Thingplatz heute stellvertretend als Denk- und Mahnmal für den nationalsozialistischen Unrechtsstaat. Eine entsprechende Informationstafel ist an dem Denkmal angebracht.
Wer weitere Literatur zu Thingstätten sucht, dem sei der Bild- und Textband „Thingstätten. Von der Bedeutung der Vergangenheit für die Gegenwart“ von Katharina Bosse empfohlen, der 2020 im Kerber-Verlag im Rahmen eines Kunstprojektes erschienen ist und sich kritisch mit der Vergangenheit auseinandersetzt. (10) Die Herchener Thingstätte ist Teil des Kunstprojektes, an dem sich auch Schülerinnen und Schüler des Bodelschwingh-Gymnasiums beteiligten. (11)

Im April 2021 erschien mit „Thingplatz Herchen“ ein weiteres Buch mit neuen Einblicken über den Herchener Thingplatz von Dr. Wolf-Rüdiger Weisbach im Verlag „Kunst im Keller“ (unten aufgeführt unter „Empfehlenswerte Lektüre“).

Die Plattform des Projekts https://thingstaetten.info/de/startseite/ sammelt ebenfalls Informationen zu Thingstätten. (10)

Der Künstlerweg Sieg verläuft über die ehemalige Tribüne des Thingplatzes. Von der Siegtalstraße (Kreuzung Siegtalstraße/In der Au) aus führt der schmale Wanderpfad links neben den Kölner Kanonen nach oben Richtung Thingplatz. Der Weg ist nicht barrierefrei.

 

Heilbrunnen bei Ohmbach

Der sagenumwobene Heilbrunnen liegt etwas außerhalb Herchens unterhalb der kleinen Ortschaft Ohmbach mitten im Wald.
„Eine adelige Tochter kam an dieser Quelle vorbei und machte eine letzte Rast vor dem Kloster in Herchen. Sie war erblindet, trank von dem Wasser aus der Quelle und konnte kurz darauf wieder sehen. Aus diesem Anlass ließ das Kloster in Herchen diese Quelle als Brunnen einfassen und es sollen nach diesem Ereignis noch weitere ähnliche Wunder geschehen sein.“ (12)

Der Natursteig Sieg (Etappe 6: Schleife um Herchen) sowie der Wälderweg (einer der Erlebniswege Sieg) führen am Heilbrunnen vorbei. Von Herchen aus erreicht man den Heilbrunnen am schnellsten über den Heilbrunnen-Direktweg (gekennzeichnet mit dem Buchstaben „H“). Der Wanderpfad (nicht barrierefrei!) beginnt oberhalb des Bodelschwingh-Gymnasiums und führt in einer knappen Stunde bis zum Heilbrunnen. Vor Ort am Brunnen gibt es eine Rastmöglichkeit und eine Schutzhütte.

Adresse: 51570 Windeck-Ohmbach

 

Hindenburg-Denkmal (Aussichtsplattform)

Von dem in den 1920er Jahren zu Ehren des damaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und der Kriegstoten erbauten und im 2. Weltkrieg weitgehend zerstörten Denkmal ist heute nur noch eine Aussichtsplattform übrig, deren Besuch sich jedoch allemal lohnt.
Sie befindet sich am Sportplatz des Bodelschwingh-Gymnasiums. Von hier bietet sich dem Wanderer ein toller Ausblick auf die Ortsteile Herchen-Übersehn und Herchen Bahnhof.

Bis zum Ende des 2. Weltkriegs stand auf der heutigen Plattform das etwa 15 Meter hohe, pyramidenförmige Denkmal, das von Schülern des Bodelschwingh-Gymnasiums in Handarbeit aus 995 Kubikmetern Mauerwerk errichtet wurde.
Der Bau des Denkmals wurde in einem Film der Schule ausführlich dokumentiert. Eine Kopie ist im Dorfarchiv vorhanden. (2, S. 41)

Sowohl der Natursteig Sieg als auch der Künstlerweg Sieg führen in der Nähe des Aussichtspunktes vorbei, der Wälderweg verläuft direkt unterhalb der Plattform.

Adresse: Am Sportplatz des Bodelschwingh-Gymnasiums Herchen, an der Bodelschwinghstraße gelegen

Das in den 1920er Jahren von Schülern des Pädagogiums errichtete Hindenburg-Denkmal ist heute eine Aussichtsplattform, die einen herrlichen Blick auf Herchen-Übersehn und Herchen Bahnhof bietet.

 

Helmut-Land-Platz

Nicht weit von der Aussichtsplattform Hindenburg-Denkmal – auf der Ecke Talblick/Bodelschwinghstraße – bietet sich am Helmut-Land-Platz der wohl bekannteste und atemberaubendste Ausblick auf Herchen.
Benannt wurde der Platz nach Helmut Land, dem langjährigen Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden des BVV. Ein Tisch mit Bänken lädt zum Verweilen ein.

Der Künstlerweg führt direkt am Helmut-Land-Platz vorbei. Von der 7. Etappe des Natursteigs Sieg aus lohnt sich ein kurzer Abstecher zu dem Aussichtspunkt. Biegen Sie einfach in Herchen am Gymnasium auf der Ecke Bodelschwinghstraße/Auf der Hardt rechts den Berg hinauf ab in Richtung Talblick. Nach nur wenigen Metern erreichen Sie den Platz.

Adresse: Ecke Talblick/Bodelschwinghstraße

 

Burg Reifershardt bei Werfen

Auf einem Hügel in Igelshof zwischen Herchen und Werfen thront die „Burg Reifershardt“, die der Herchener Albert Domenikus Effing zu Beginn des 20. Jahrhunderts für seine Familie erbaute. Sie blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: Nachdem sie in den Besitz der Kühneschule übergegangen und als Wohnung gedient hatte, wurde sie Anfang der 1930-er Jahre an die NSDAP verkauft und zu einem „Arbeitsopfer-Erholungsheim“ der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Nach dem Krieg diente sie als Wohnung für Flüchtlinge. Heute befindet sich das unter Denkmalschutz stehende Gebäude in Privatbesitz. (2, S. 42 f.)

Die Burg Reifershardt kann vom Radweg Sieg (Etappe 3) aus angeschaut werden.

 

Empfehlenswerte Lektüre

  • Weitere Informationen zu den Sehenswürdigkeiten Herchens sowie Vorschläge für einen Ortsrundgang finden Sie in dem Buch „Herchen – Perle an der Sieg“ von Dr. Wolf-Rüdiger Weisbach (Blattwelt, ISBN 978-3-936256-48-2, auch bei der Galerie Herchen von Dr. Weisbach: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.).
  • Weitere Bilder und Geschichten aus dem alten Herchen finden Sie außerdem in dem Buch „Vom Blitzauto zur Klümpches-Tante“ von Dr. Wolf-Rüdiger Weisbach (Verlag Kunst im Keller, ISBN 3-9804131-3-6). Einige Restexemplare sind ebenfalls über die Galerie Herchen zu erwerben.
  • Literatur speziell zum Thingplatz finden Sie in dem Buch „Thingplatz Herchen“ von Dr. Wolf-Rüdiger Weisbach (Verlag Kunst im Keller, ISBN 978-3-9804131-4-5, auch bei der Galerie Herchen).
  • Die farbig illustrierte Broschur „St. Peter in Herchen - In Bild und Text durch seine spannende Geschichte“ der kunsthistorischen Sachverständigen Hildegard Simon Kisky (Text) und von Dr. Wolf-Rüdiger Weisbach (Fotografie, Herausgeber) beschäftigt sich speziell mit der heutigen katholischen Kirche in Herchen (Verlag Kunst im Keller, ISBN 978-3-9804131-3-8, erhältlich bei der Galerie Herchen).
  • Herchener Dorfarchiv im Haus des Gastes. Regelmäßig finden auch Ausstellungen statt. Setzen Sie sich gerne mit uns in Verbindung (This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.)!

 

Herchen-Quiz „Kultur und Natur“

Sie möchten Ihr Wissen testen? Hier gelangen Sie zum Herchen-Quiz!

 

Literaturangaben

  1. Dr. Wolf-Rüdiger Weisbach, Bürger- und Verschönerungsverein Herchen. Geschichte von Herchen: http://www.bvv-herchen.de/index.php/ueber-herchen/geschichte-von-herchen, letzter Zugriff 12.06.2020
  2. Dr. Wolf-Rüdiger Weisbach. Herchen – Perle an der Sieg, Blattwelt, 1. Auflage, 2011
  3. Rhein-Sieg-Anzeiger, 13.10.2014 und 3a. Protestant, Ausgabe 67, Weihnachten/Neujahr 2020: https://www.bonn-evangelisch.de/Downloads/PRO_67_Layout_klein.pdf, S. 5, letzter Zugriff 20.06.2020
  4. Künstlerweg Sieg, Informationstafel
  5. Kölner Stadt-Anzeiger, 13.10.02: https://www.ksta.de/kanonen-zurueck-in-herchen-14549982, letzter Zugriff 12.06.2020
  6. Franz-Josef Knöchel, KuLaDig: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-85154-20140206-2, letzter Zugriff 11.06.2020
  7. Gemeinde Windeck, Baumschutz: https://www.windeck-bewegt.de/windeck-wirtschaft/umwelt/baumschutz/baumschutz.html, letzter Zugriff 11.06.2020;                                                                                                                           7a. Naturregion Sieg, Radweg Sieg, Eichenhain Stromberg: https://naturregion-sieg.de/radfahren/radweg-sieg#/de/naturregion-sieg/default/detail/POI/p_100094414/x, letzter Zugriff 22.05.2021
  8. Lokal-Anzeiger: https://www.rheinische-anzeigenblaetter.de/mein-blatt/lokal-anzeiger/windeck/wanderverein-stiftete-ein-waldsofa-zum-kneippen---chillen-32783384, letzter Zugriff 12.06.2020
  9. Kneippbund NRW: https://www.kneippbund-nrw.de/gesundheitsidee/, letzter Zugriff 12.06.2020;9a. 1000 Zitate, Sebastian Kneipp: https://1000-zitate.de/autor/Sebastian+Kneipp/, letzter Zugriff 13.02.2022
  10. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.05.2020
  11. Katharina Bosse. Thingstätten, Kerber Verlag, 2020, S. 124-139
  12. Naturregion Sieg: https://naturregion-sieg.de/poi-details/14970/heilbrunnen-bei-ohmbach/details, letzter Zugriff 07.06.2020

 

Stand der Information: Juni 2020, einzelne Passagen 2022 geändert bzw. ergänzt. Korrekturen und Anmerkungen bitte an: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

Fotos: Dr. Wolf-Rüdiger Weisbach, Stefan Läer, Hans Peter Kolf. BVV Herchen. Alle Rechte vorbehalten.